SpreeKiller: Roman - Pasta blanda

Simona Sachs, Innensenatorin des Landes Berlin, erhofft sich durch einen Fahndungserfolg den Karrieresprung zur ersten Bundeskanzlerin der Republik. Helfen soll ihr dabei der junge LKA-Polizeibeamte Wuthenow, der zum Leiter der Soko SpreeKiller ernannt wird. Außerdem geistert da noch der Schriftsteller Horst Bosetzky herum, der sich selbst als Figur in den Roman einführt und im Laufe der Handlung sogar verdächtigt wird, selbst Urheber des Terrors zu sein.

Diese Verquickung von fiktiver Biografie und Psychothriller ist Bosetzky gründlich misslungen. Im wiederholten "Countdown des Schreckens" (römisch Eins bis römisch Zehn) lässt –ky jeweils szenisch Amokläufer auf Berlin los. Dabei wird leider nur eines nicht klar: Was treibt die Amokläufer wirklich an? Ist es das vermeintlich verseuchte Fun-Getränk Happy Hour des Getränkegroßunternehmers und Berlin-Hassers Hückelhoven? Ist der Schriftsteller –ky der Initiator, dem die Polizei schließlich auch noch zutraut, den Herostrat zu spielen? Oder ist letzten Endes einfach alles nur Zufall?

SpreeKiller bewegt sich auf niedrigstem Niveau: Professorale Bildungsbeflissenheit, Sex in Form von Altmännerfantasien und wirre Aneinanderreihungen von Kalauern und Zitatversatzstücken. Anscheinend versucht –ky, einen satirischen bis selbstironischen Ton anzuschlagen, doch die geradezu penetranten Selbstzitate unter Erwähnung fast aller seiner bisherigen Bücher wirken einfach nur hochnotpeinlich. Auch als freakiger Berlin-Reiseführer für potenzielle Amokläufer will dieses Buch nicht so recht taugen. Schade. --Christian Koch