ADAC Reisemagazin Deutschland entdecken , k.A.: - Pasta blanda

Auch wenn Reisebüros und Reisemagazine mit ihren exotischen Aufmachern einen anderen Eindruck erwecken: das beliebteste Urlaubsziel der Deutschen ist und bleibt Deutschland. Dass es zwischen Flensburg und Konstanz genügend aufregende und erholsame Orte für einen Ferienaufenthalt gibt, belegt allerspätestens das ADAC Reisemagazin Deutschland entdecken, das zum hundertjährigen Jubiläum des ADAC in ungewohnt dickem Umfang erscheint und tausend Ideen für den Urlaub im eigenen Land verspricht.

Und dieses Versprechen wird gehalten, denn die rund 35 Kapitel beinhalten Infos am laufenden Band: interessante Anregungen für den Sporturlaub auf acht Rollen, am Kletterseil oder im Faltboot, Tipps für den Inselurlaub, Gaumenfreuden für anspruchsvolle Gourmets, Weinreisen in bekannte und unbekannte Anbauregionen und und und.

Das hochkarätige Team um Chefredakteur Joachim Negwer achtet dabei nicht nur auf inhaltliche Vielfalt, sondern auch auf den richtigen Bundesländer-Proporz. Der spiegelt sich etwa in sechs Großstadt-Beschreibungen wider, deren aktuellsten Sightseeing- und Ausgehtipps auf je zwei bis drei Seiten von einem prominenten Stadtbürger vorgestellt werden. In Hamburg verrät z. B. Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert seine Lieblingsplätze, Kölner Insiderwissen gibt BAP-Sänger Wolfgang Niedecken zum Besten -- und Ex-Fußballnationalspieler Marco Bode empfiehlt die Top-Adressen von Bremen.

Solche Einlagen sind es, die das ADAC Reisemagazin prickelnd machen. Ähnlich erfrischend ist die, wenn auch nicht ganz taufrische Idee, Urlaubsbilder japanischer Deutschland-Touristen abzubilden. Oder die Bildstrecke "Gesichter eines Landes", in dem ein Flugdrachen steuernder Kindergartenjunge oder eine Dame im deutschlandfarbenen Häkel-BH nationale Eigenarten besser treffen als anderswo ganze Bildbände.

Das Sahnehäubchen der ohnehin schon sehr modernen und ansprechenden Optik setzt der Fotokünstler Heinz Wohner auf, indem er die Reportage "Auf Fontanes Spuren durch die Mark Brandenburg" auf völlig unkonventionelle Weise bebildert. Er fotografiert nämlich in Schwarz-Weiß und koloriert die Bilder dann mit einer aufwändigen Technik manuell am Schreibtisch nach, was sehr imposante, geradezu mystische Effekte erzeugt. Und in solchen Momenten wirkt das Reiseland Deutschland geradezu exotisch. --Christian Haas